Schleim der Worte

Dienstag, Juni 01, 2004

Erste Ein-chat-zung

Wir wären uns wohl nie begegnet,
wahrscheinlich achtlos aneinander vorbeigegangen
eines verregneten Donnerstags
in irgendeiner belebten Einkaufsstraße
den Blick schnell wieder auf Dinge richtend,
deren Anblick den spontanen Wunsch auslöst,
sie zu besitzen.

Dich aber werde ich nicht besitzen wollen,
nicht einmal wenn die Sonne schiene,
als ob sie alles genauestens beobachten wollte
und damit die Tiefen unserer Herzen offenbarte.

So aber durchdringt einzig das Licht reiner Worte den Raum,
den wir für uns erschufen nichtsahnend,
ob das, was wir sähen dem süßen Duft einer Frühlingswiese entspräche,
in der wir versinken könnten,
libellengleich umschlungen vom Nektar der Unsterblichkeit,
oder aber der farblosen Fratze eines selbstgefälligen Hohlkörpers,
der uns anglotzt, aus dem schwarzen Spiegel des Nichts,
das unser Mittler wurde,
in jener ersten Nacht.

(c) Jörn Bielewski