Schleim der Worte

Dienstag, Juni 01, 2004

Auf der Gallerie

Wenn eines lächerlichen Anerkennungsdranges folgend, ein gequältes Lächeln sich aus seinen Lippen preßt und ein Wort dabei herausfällt, geradewegs zwischen seine Beine, auf denen er glaubt zu stehen: 'Liebe', dann wünschte er, er wäre in ehrlicher Gleichgültigkeit steingleicher Teil einer sterbenden Welt ohne Anfang.

Da dieses Wort aber widerhallt in den tränenleeren Augen, die gelernt haben blind zu sehen, dem Bedürfnis folgend, sich zu nähren unerkannt, fährt er fort in dem aussichtslosen Bemühen, sich als Opfer zu fühlen, einer weitverbreiteten Mode, die man Menschlichkeit nennt.

(c) Jörn Bielewski